Tag 51: Was bedeutet es für mich wenn ich sage "das Beste für alle"?

Ich glaube es ist sehr wichtig, dass wir als menschliche Individuen uns vom Griff des Ego lösen und nicht mehr unsere individuellen Wünsche und Vorlieben in den Vordergrund all unseres Denkens und unserer Handlungen stellen. Denn das Resultat dieses ego-gesteuerten Verhaltens können wir nun überall auf der Welt in Form von Machtgier, Korruption, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Kriegen, Massenarmtut, usw. deutlich sehen. Und wenn wir die Welt nicht weiter in den Ruin reiten wollen, dann muss sich zuerst unsere Einstellung zu unseren Mitmenschen UND unserer Umwelt ändern. Dann müssen wir das Wohl aller im Auge haben, auch das unserer Umwelt, die uns am Leben erhält.

Aber was genau ist das Wohl aller? Geht es hierbei um Glück, um Gesundheit, um Freiheit, um Freude, um Sinn? Sicher sind das alles Punkte, die jeder von uns gern (er)leben möchte. Aber wie können wir sie erreichen, ohne anderen genau das zu nehmen (nämlich Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude, Sinn), was wir uns für uns selber wünschen?

Ich glaube ein Schritt in diese Richtung wäre, wenn wir alles wir an Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude, Sinn haben mit anderen teilen würden. So dass diejenigen die weniger davon haben, mehr davon bekommen und die die mehr davon haben, etwas davon abgeben. Aber kann man Dinge wie Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude, Sinn überhaupt mit anderen teilen? Kann man etwas davon an andere abgeben? Ich denke nicht. Wie sollte das geschehen?

Was wir aber tun können ist dafür Bedingungen zu schaffen, die es anderen ermöglichen mehr Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude und Sinn zu (er)leben. Wir können ihnen helfen Wege zu finden und zu beschreiten, die es ihnen erlauben für sich zu erkennen was mehr Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude, und Sinn für sie selber – und für ALLE ihre Mitmenschen – bedeutet und dann aktiv daran zu arbeiten dass alle Hindernisse, die mehr Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude und Sinn entgegen stehen, ausgeräumt werden. Und zwar sowohl für sich selber, als auch für JEDEN anderen.

Das ist sicher eine nicht ganz einfache Aufgabe. Und wenn ich mir nur die Frage stelle „was könnte mein erster Schritt sein?“, dann komme ich anhand der Größe dieser vor mir liegenden Aufgabe schon Beklemmungen.

Der Beginn kann also nur darin liegen, dass ich zuerst in meinem Leben die Beschränkungen erkenne und ausräume, die mir Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude und Sinn am Leben vereiteln und dann – oder auch gleichzeitig – dasselbe für andere zu tue.

Ein Punkt an dem ich hier arbeite ist der Verstand und meine Vorstellung davon, was Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude, und Sinn für mich überhaupt bedeuten. Denn wenn diese Dinge nicht in meinem Leben sind, dann hat mich mein Verstand wohl bisher offensichtlich darin fehlgeleitet, sie zu manifestieren. Wieso traue ich meinem Verstand dann immer noch zu, dass er es diesmal richtig macht, und mich dahin führt, wohin ich will? Glaube ich plötzlich, die Wahrheit erkannt zu haben, sodass ich diesmal mehr Erfolg haben werde? Wie oft habe ich das in der Vergangenheit schon gedacht? Denken wir nicht immer, zu jedem Zeitpunkt, dass wir genau das richtige tun? Und welche Erfolge können wir verzeichnen? Schauen wir wirklich auch dorthin, wo wir noch nicht mit uns zufrieden sind und versuchen das zu ändern? Oder schauen wir lieber weg, freuen uns über das was wir schon erreicht haben, und sind zu feige und zu schwach auch die weiteren Punkte noch anzugehen, die uns selber UND andere von mehr Glück, Gesundheit, Freiheit, Freude und Sinn abhalten?

Ich weiß, ich könnte noch viel mehr tun. Ich könnte mit mir selber ehrlicher sein, meine Zeit nicht damit verschwenden in Foren oder dem Internet nach Anerkennung für meine Ansichten zu suchen. Oder noch schlimmer zu denken, dass ich anderen dabei helfen könnte ihre eigenen Schwächen und Blockaden zu erkennen. Nein, es geht nie um andere, sondern immer zuerst um mich und was ich in mir erkenne. Warum versuche ich den „Oberlehrer“ zu spielen? Warum versuche ich, meine Erkenntnisse weiter zu geben? Hier ist doch ganz offensichtlich ein Anflug von Größenwahn und Überheblichkeit im Spiel. Man möchte gesehen, erkannt, wahrgenommen, geschätzt werden. Das ist pures Ego, sonst nichts. Und an diesem Ego fest zu halten, all seine Vorstellungen von einer besseren Welt für alle eingeschlossen, genau dieses Denken hat uns ja erst an den Abgrund gebracht, vor dem wir jetzt als Kollektiv stehen.

Fazit: das Ego und der Verstand sind keine guten Führer. Wenn es mir nicht gelingt, mich von meinen Ego zu lösen, dann werde ich nichts sinnvolles für eine bessere Welt beitragen können, sondern alles nur noch schlimmer machen, gerade wegen der vielen guten Vorsätze, die ich (mein Ego) in mir trage. So wird das also nichts.

Ich muss mich stattdessen an Prinzipien ausrichten, die für alle gültig sind. Und als solche erkenne ich zum Beispiel die Folgenden:

  1. Aufhören mit dem Oberlehrer Verhalten. Es reicht, die eigene Meinung mitzuteilen und die Meinung anderer anzunehmen, besonders dann, wenn sie im Konflikt zur eigenen Meinung steht. Das heißt weder, dass meine Meinung richtig oder falsch ist, noch die des anderen. Hier ist zuhören wichtiger als reagieren. Die Reaktion kommt vielleicht, oder auch nicht. Aber sie sollte nicht vom Verstand (Ego) kommen, sondern geleitet sein von der Intention das Bestmögliche Resultat für alle zu erzielen. Und dafür ist es notwendig, das gemeinschaftliche Ziel erst einmal klar zu erkennen und zu definieren.
  2. Aufhören mit der Zerstörung der Umwelt. Nachhaltig leben und wirken. Die Umwelt schützen und heilen.
  3. Mit anderen Menschen darüber reden, wo man große Probleme sieht, und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
  4. Das Ego und seine Wirkungsweise aufdecken, sie zu stoppen, und nach Alternativen zu suchen, die das hervorbringen, was das Beste für Alle ist.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiere und erlaubt habe zu glauben, ich könnte die Welt verbessern, wenn ich anderen ihre Fehler aufzeige, anstatt die Fehler die ich in anderen sehe, als meine eigenen zu sehen.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe mich über andere zu stellen, weil ich glaube mehr gelernt zu haben als sie, sie daher belehren zu können, und besser zu wissen wo sie Blockaden haben, wobei ich aber im Recht bin und weiß was zu tun ist.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe mich im Recht zu fühlen, zu wissen was gut und richtig ist, und mir auf diese Weise selber etwas vortäusche und mein Lernen verhindere.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe zu glauben ich wüsste was das Beste für alle ist, ohne diese Idee mit anderen zu diskutieren um so heraus zu finden, was sie darüber denken, sodass durch die Beschäftigung mit diesem Thema erst wirklich das entdeckt werden kann, was auch wirklich das Beste für alle ist.
  • Ich verpflichte mich von meinem hohen Ross herunter zu steigen und mein oberlehrerhaftes Verhalten, sobald ich es in anderen sehe, in mir selber zu akzeptieren.
  • Ich verpflichte mich die Vorstellungen, Ideen, und Überzeugungen die ich mit anderen teile als Diskussionsgrundlage und als Vorschlag zu sehen, anstatt als Faktum oder Wahrheit.
  • Ich verpflichte mich immer dann, wenn ich von etwas vollkommen überzeugt bin besonders gut hinzuschauen und zu fragen was es ist das ich zu verlieren fürchte, wenn ich von dieser festen Überzeugung Abstand nehme.
  • Ich verpflichte mich, meine Ideen und Vorstellungen über das, was das Beste für alle ist, mit anderen zusammen zu entwickeln und dem Ganzen nicht mehr meine Stempel aufzudrücken.  

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