Tag 52: Meine Unentschlossenheit findet kein Ende

Nun ist schon fast der zweite Tag rum, an dem ich nicht geschrieben habe. Und ich muss mich im Moment geradezu dazu zwingen, etwas zu schreiben, damit ich meiner selbst auferlegten Verpflichtung zum Schreiben auch nachkomme. Zu gerne hätte ich eine Ausrede so wie gestern, als ich V. den ganzen Tag auf dem Hof geholfen habe und dann abends einfach zu müde war. Aber heute war das nicht so. Ich weiß bloß einfach nicht, worüber ich schreiben soll. Alle Ideen oder Pläne scheinen mir mal wieder total sinnlos. Die Ideen und Gedanken ziehen sowieso vorbei. Ich beobachte das schon eine ganze Weile. Manchmal bin ich über einen Gedanken sehr beunruhigt und möchte sofort etwas dagegen unternehmen. Aber dann verharre ich und warte einfach ab. Und nach ein paar Stunden ist der Gedanke gar nicht mehr so beunruhigend und es gibt plötzlich wieder andere Gedanken, die wichtiger und sinnvoller erscheinen. Aber auch die gehen vorbei. Gedanken kommen und gehen. Und manchmal geht es recht laut und geschäftig zu in meinem Kopf.

Ganz ähnlich ist es mit meinen Plänen. Ich hänge im Moment in einem “luftleeren Raum”. Kein Job, keine Wohnung, und nun habe ich sogar einen Interessenten für das Wohnmobil. Was soll dann werden? Soll ich mir ein Haus kaufen, ein anderes Wohnmobil, wieder ein Boot? Oder lieber wieder als Backpacker durch die Welt reisen (Afrika wäre sicher mal nett)? Auch diese Ideen wechseln sich ab in meinem Kopf. Aber auch sie kann ich durchziehen lassen, ohne ihnen soviel Wert beizumessen, dass eine entsprechende Handlung erfolgen würde den Plan in die Tat umzusetzen.

Irgendwie ist es wie verhext. Warum können andere Menschen sich für etwas begeistern, einen Plan für ihr Leben machen und den dann auch umsetzen – ich aber nicht? Ich treibe ziellos umher wie ein Stück Holz auf dem Ozean. Und es macht mir nicht einmal etwas aus. Das Leben geht ja trotzdem weiter und wer weiß wohin mich meine Pläne geführt hätten. Ich traue ihnen nicht. Ich traue meinen Gedanken nicht. Ich traue mir nicht. Ich weiß nicht wer ich bin, oder was ich bin, und schon gar nicht, was ich will. Wer ist man, wenn man diese Dinge nicht weiß? Ist man dann überhaupt Mensch? Ich fühle mich wie ein leeres Blatt Papier. Oder besser wie ein Stück Strand auf dem meine Gedanken in den Sand geschrieben werden, nur um mit der nächsten Welle wieder weggespült zu werden. Ich habe nicht einmal die Kraft, mir meine vielen Verpflichtungen aus den vorangegangenen blogs vorzunehmen und diese umzusetzen. Denn das ist Vergangenheit und heute ist es nicht mehr wichtig. Oder doch?

  • Ich (an)erkenne, dass ich von sehr umfassender Verwirrung erfasst bin, was meine Zukunftspläne angeht. Es ist nicht mal so, dass verschiedene Pläne miteinander konkurrieren, sondern eher so, dass kein Plan genug Gewicht hat, mich zu einer Handlung zu bringen.
  • Ich (an)erkenne, dass ich nicht weiß was ich will und aller Gedanken dazu sich sehr schnell wieder in Luft auflösen.
  • Ich (an)erkenne, dass ich durch weiteres überlegen keinen Schritt weiter komme, sondern die gleichen Gedanken immer und immer wieder umher wälze, ohne jemals zu einem Schluss oder in die Aktion zu kommen.
  • Ich verpflichte mich, meine Gedanken weiter zu beobachten und erst in eine Richtung tätig zu werden, wenn ich durch die Umstände dazu gezwungen werde, oder wenn ich plötzlich einen Weg erkenne, der mir wichtig und richtig erscheint und der sich nicht gleich wieder in Luft auflöst.
  • Ich verpflichte mich, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, sondern auszuharren und abzuwarten was das Leben mir bringt und erst zu reagieren, wenn ich es für richtig halte.

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