Tag 50: Die Macht der Gewohnheit

Gestern schrieb ich darüber, dass ich Abhängigkeit von meinem Verstand und meinen Gefühlen durchbrechen wollte. Das gelang mir auch schon zum Teil. Ich verfiel nicht mehr ständig ein ein re-aktives Verhalten, sondern es gelang mir manchmal einfach nur zu schauen, was gerade in mir passiert, was mich an Impulsen erreichte die mich normalerweise zu einer Re-Aktion veranlasst hätten, und dem einfach stand zu halten und nicht zu re-agieren. Aber ich habe auch festgestellt, dass das re-aktive Verhalten sehr fest in mir verankert ist. Oft sehe ich meine re-Aktivität erst in der Nachschau.

Meine erhöhte Wachsamkeit in Bezug auf meine Re-Aktivität führte heute morgen auch dazu, dass ich meinen blog nicht schreiben konnte. Denn ich bemerkte zwar den inneren Impuls jetzt schreiben zu wollen, wozu ich mich ja täglich verpflichtet hatte, aber ich wollte diesen Impuls dann eben nicht stattgeben, sondern in erst einmal einsinken lassen und beobachten.

Und sofort schaltete sich der Verstand wieder ein. Er sagte „aber du wolltest doch jeden Tag schreiben. Findest du das auf einmal unsinnig?“ Und so begann ich wieder darüber nachzugrübeln, ob das weitere Schreiben nun sinnlos oder sinnvoll sei. Doch ich stoppte diesen Prozess auch sehr schnell wieder. Denn ihm zu folgen hieße auch nur, im Verstand zu bleiben, sich weiter im Kreis zu drehen, und nirgendwo hin zu kommen.

Und wie ich sehe, schreibe ich ja trotzdem. Auch wenn es nur diese Zeilen sind. Ich mache mir keine Gedanken darüber, welchen Punkt ich jetzt in meinem Schreiben herausarbeiten will. Ich weiß nicht, ob das gut ist oder nicht. Innerlich spüre ich, dass das Schreiben so keinen Sinn macht. Es würde nur Sinn machen, wenn ich einen Punkt in mir adressieren würde, den ich ändern möchte. Wozu sonst sollte mein Schreiben gut sein?

Doch wenn ich darüber nachzudenken beginne, welchen Punkt ich nun machen möchte, dann geht das nicht, ohne den Verstand einzusetzen.

Der Verstand ist ein Werkzeug, welches wir durchaus gebrauchen können. Aber es ist kein guter Führer, vor allem dann nicht, wenn er re-aktiv arbeitet, also aus Gewohnheit (die fast immer unbewusst ist) oder der (unbewussten) Erinnerung heraus. Es ist also eher die Gewohnheit die ich brechen möchte und muss, wenn sich etwas ändern soll. Und es ist mal wieder höchst interessant, dass sich dieser Punkt nun während des Schreibens, wie von alleine herauskristallisiert.

  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, meinen Verstand als das Problem anzusehen, obwohl er in vielerlei Hinsicht ein nützliches und notwendiges Hilfsmittel sein kann.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe nicht zu erkenne, welche Macht meine Gewohnheiten und Erinnerungen über mich haben.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe mich von meinen Gewohnheiten und Erinnerungen leiten zu lassen, die in die unterbewussten meines Verstandes verlagert wurden, von wo aus sie mich nun unbewußt steuern.
  • Ich verpflichte mich, meine unterbewussten re-aktiven Mechanismen sichtbar zu machen, anzuerkennen, und neu zu bewerten im Hinblick auf die Frage, wie nützlich sie noch sind um ein besseres Leben für alle zu erschaffen.
  • Ich verpflichte mich, meine Verstand dafür einzusetzen, ein besseres Leben für alle hier auf der Erde hervor zu bringen.
  • Ich verpflichte mich zu überlegen, wie ich die Verpflichtung eine besseres Leben für alle hervor zu bringen, am besten umsetzen kann.
  • Ich verpflichte mich bei dieser Umsetzung nicht vorrangig mein eigens Wohl (und wollen) zu berücksichtigen, sondern das Wohl aller.

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