Tag 48: Selbsterkenntnis durch Schreiben

Heute fällt es mir schwer, etwas zu schreiben. Aber ich hatte mir vorgenommen jeden Tag zu schreiben und zwar über das, was in mir so vor sich geht. Der Grund dahinter war verstehen zu wollen und aufdecken zu können, wie mein Geist (Verstand) arbeitet und mich über Gefühle, Ideen, und Konzepte (darüber hatte ich gestern geschrieben) kontrolliert. Hierzu habe ich das Format von Desteni (desteni.org), den Reises-ins-Leben-blog, gewählt, denn diese Art des Schreibens zwingt mich zu einer größtmöglichen Klarheit in meinem Schreiben zu gelangen, welche abschließend in Vergebungs- und Verpflichtungs-Bekundungen resultiert.

Ich muss anerkennen, dass diese Art des Schreibens sehr viele Blockaden aufzuzeigen beginnt. Manchmal, so wie heute, weiß ich anfangs gar nicht so recht, über was ich Schreiben will. Aber während ich vor meinem leeren Blatt sitze und die Gedanken zu fassen und sortieren versuche, entsteht dann doch etwas.

Was mich heute, und eigentlich schon ein paar Tage sehr beschäftigt, sind die Verpflichtungs-Bekundungen am Ende meiner blogs. Jeden Tag schreibe ich neue Verpflichtungen für mich auf, die ich mir selber auferlegt habe und es werden immer mehr. Aber das kann natürlich nicht mehr lange so weiter gehen, denn schon jetzt schaffe ich es nicht, mir bewusst über alle Selbst-Verpflichtungen zu bleiben, geschweige denn sie zu leben. So macht das ganze also keinen Sinn. Es führt nur zu Frust, weil ich meine mir selbst auferlegten Verpflichtungen nicht erfüllen kann.

Darin zeigten sich zwei Dinge. 1. habe ich die Verpflichtung angenommen, mich zum täglichen Schreiben in dieser Form zu verpflichten. 2. Komme ich durch die Annahme dieser einen grundlegenden Verpflichtung tatsächlich recht schnell dazu, meine inneren Blockaden zu erkennen. Denn es widerstrebt mir zum Beispiel inzwischen, jeden Tag schreiben zu müssen, auch wenn das ja niemand außer mir selbst von mir erwartet. Aber wenn ich dran bleibe und das Schreiben auch gegen meine innere Resistenz trotzdem fortsetze, dann erkenne ich plötzlich Dinge in mir, die ich sonst nicht erkannt hätte. Wie zum Beispiel, dass meine Konzepte, über die ich gestern schrieb, oder meine Prinzipien, über die ich vor einigen Tagen schrieb, oder die täglichen Verpflichtungs-Bekundungen keinen Wert haben. Sie sind nutzlos. Denn schon am nächsten Tag kann alles anders sein. Ich erkenne, dass ich ein Spielball meines Verstandes und vermutlich anderer Einflüsse bin, die ich derzeit nicht einmal erkennen kann. Ich weiß nicht, was ich will. Deswegen schaue ich nach außen, suche nach Ablenkung und Impulsen, und tue dann Dinge, die andere wollen.

  • Ich (an)erkenne, dass mich über mein tätliches Schreiben zunehmend besser erkenne.
  • Ich (an)erkenne, dass mein Geist voll von Ideen und Konzepten ist, die ich aber schnell wieder durch neue Ideen und Konzepte ersetze.
  • Ich (an)erkenne, dass in meine Gedanken, Ideen, und Konzepten keine Stabilität herrscht.
  • Ich (an)erkenne, dass ich keine innere Führung habe und nicht weiß was ich will.
  • Ich (an)erkenne, dass wenn ich meine Ideen und Konzepte ablege, nichts übrigbleibt, was ich als ICH erkennen könnte.
  • Ich (an)erkenne, dass ich gar nicht weiß, wer oder was ich wirklich bin.
  • Ich verpflichte mich, meine tägliches Schreiben weiter zu betreiben, gegen jede innere Resistenz.
  • Ich verpflichte mich, in meinem Schreiben keine Konsistenz anzustreben, sondern zuzulassen, dass sich meine ganz ureigenen Ideen und Konzepte heraus kristallisieren werden, wenn ich diesen Prozeß des Schreibens weiter fortsetze.

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