Ich kann nicht erkennen, wie jemand der noch für Geld arbeiten geht, spirituell sein könnte. Solche Menschen sind Materialisten und sie haben Angst ohne Geld da zu stehen, weil sie keine Verbindung zu ihrem Spirit haben. Das musste ich in diesem Leben selber durch einen Schock der mich fast das Leben kostete erfahren. Mir wurde dieser Umstand im Alter von 44 Jahre unmissverständlich durch meinen Spirit (mein höheres Selbst) bewusst gemacht, als ich auf dem besten Wege war ein kompletter Materialist zu werden. Und diesen Weg hatte ich damals nach der Schule eingeschlagen, weil ich nicht arbeiten wollte und für den Schritt in ein Zen-Kloster nach Japan zu gehen nicht mutig genug war. Also ging ich studieren, gründete eine Familie, und den Rest des Weges könnt ihr euch vorstellen. Doch dann, 2009 brach alles weg. Ich erhielt ein deutliches Zeichen von Spirit und folge ihm.
Seitdem habe ich nicht mehr für Geld arbeiten können. D.h. nicht, dass ich nicht doch Geld für meine Arbeit bekam. Aber das wär eher ein Nebeneffekt, wenn auch ein durchaus praktischer, denn ich hätte die Arbeit immer auch ohne Geld zu bekommen gemacht. Dann gab es noch jede Menge Zufälle, die mir Geld bescherten, sodass ich nie ohne dastand. Und auch jetzt ist Geld kein Problem für mich. Es steht eher die Frage im Raum: was tun mit dem Geld? Und darunter liegt die Befürchtung, dass ich es verlieren könnte, wenn ich es nicht bald verwende. Also so ganz unabhängig bin ich vom Gedanken an Geld auch noch nicht. Aber ich kann keine bezahlte Arbeit annehmen, nur für Geld. Das geht nicht. Vielleicht irgendwann einmal, wenn wirklich alles verbraucht ist und nichts mehr rein kommt. Aber mir darüber jetzt schon Sorgen zu machen, das kann ich auch nicht.
Ebenso wenig, wie ich mir Sorgen über die Rente oder meine Gesundheit mache. Ich zahle weder Rente- noch Krankenversicherung. Nur für mein fast neues Wohnmobil habe ich eine Versicherung und das ist auch die einzige die ich habe.
Also so ganz losgelöst vom Geld und der Matrix bin ich noch nicht. Aber es widerstrebt mir zum Beispiel sehr, mir ein Grundstück zu kaufen, welches wieder ins Grundbuch eingetragen werden muss, womit es eigentlich dem Staat gehört. Und der Staat kann mir dann vorschreiben, was ich damit tun darf und was nicht, oder mich enteignen wenn ich den Statuen nicht folge. Was für eine Versklavung soll das wieder sein? Damit komme ich nicht mehr klar.
Ich wälze sehr viele Gedenken in dieser Richtung und versuche Konzepte für ein freies Leben zu entwickeln. Gleichzeitig versuche ich zu verstehen, warum ich an solchen Konzepten so interessiert bin und was mich davon abhält, sie umzusetzen. Denn Konzepte über die Freiheit und über das Leben sind nicht Freiheit oder das Leben. Es sind eben nur Konzepte. Und damit beschäftige ich mich sehr viel.
So ein Leben zu führen wie BeiYin (Falcon Blanco auf Ibiza) würde mir konzeptionell schon sehr gut gefallen. Ich habe bisher nicht ansprechenderes für mich gefunden. Aber könnte ich solche ein Konzept auch LEBEN? Ich weiß es nicht. Vermutlich nicht. Aber die Idee ist faszinierend. So sollte ich leben. So würde ich gern leben. Vom Konzept her.
Und wenn ich ehrlich mit mir bin, dann muss ich auch eingestehen, dass ich immer dann, wenn ich versuche nach bestimmten Konzepten zu leben, die ich für mich als richtig erkannt habe, schnell vor die Wand laufe. Das Leben ist eben doch anders. Es kann nichts mit Konzepten anfangen. Das kann nur das Ego. Und wenn ich dann vor die Wand laufe, obwohl ich doch so ein wunderbares Konzept hatte, dann verstehe ich die Welt plötzlich erstmal nicht mehr. Dann werde ich sehr frustriert und manchmal auch depressiv. Dann scheint nichts von meinen Ideen und Konzepten irgendwie zu fruchten und ich beginne mich wieder mal zu fragen, warum das so ist.
Bin ich einfach nicht stark genug, die Konzepte gegen Widerstände von außen durchzusetzen und die harte Arbeit zu tun, die erforderlich ist?
Ist mein Konzept vielleicht falsch und Spirit will ich mich in eine ganz andere Richtung lenken?
Ist das Konzept vielleicht gar nicht meins und ich bin wieder nur mal anderen Egos gefolgt?
Ist das Konzept vielleicht einfach noch nicht ausgereift, oder doch nichts für mich?
Oder bin ich einfach noch nicht ausgereift genug, um das Konzept auch zu leben?
Ich denke all diese Punkte spielen eine Rolle.
Konzepte sind eben nicht das Leben. Ich mag so viele Konzepte über das Leben entwickeln wie ich mag. Sie alle haben nichts mit dem Leben an sich zu tun, oder dem was JETZT ist. Und hier unterscheidet sich das Konzept von Spiritualität auch vom spirituellen Sein oder Leben. Ich kann soviel über Spiritualität reden oder schreiben, wie mir lieb ist. Aber das ist nicht gleichzusetzen mit einem spirituellen Leben. Das beginnt erst dort, wo ich authentisch bleibe, mich nicht in schöne Konzepte verstricke, sondern JETZT und HIER dem gegenüber trete, was das Leben mir vorsetzt.
- Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, Konzepte für mein (spirituelles) Leben entwickeln zu wollen.
- Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, von einem Konzept zum nächsten zu schwenken, mich aber nie festlegen zu können, oder tatsächlich eines meiner Konzepte im Leben wirklich umsetzen.
- Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, meine Konzepte auf den Ideen anderer aufzubauen und sie deswegen für mich nicht funktionieren.
- Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, meine eigenen Konzepte und Ideen vom Leben nicht genügend zu berücksichtigen, weil sie immer belächelt und als nicht umsetzbar angesehen wurden.
- Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, nicht im Hier und Jetzt authentisch zu leben, sondern zunächst ein Konzept entwickeln zu wollen, welches von anderen abgesegnet und unterstützt wurde.
- Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, mich in Konzepte zu verstricken, statt das Leben selber anzunehmen.
- Ich verpflichte mich, das Leben so anzunehmen, wie es sich mir jeden Moment zeigt.
- Ich verpflichte mich, die Arbeit an Konzepten nicht abzulehnen oder abzustellen, nur weil ich der Überzeugung bin, dass das Leben nicht aus Konzepten, sondern aus Taten besteht.
- Ich verpflichte mich, solange weiter an Konzepten über das Leben zu arbeiten, weiter Konzepte zu entwickeln und darüber zu schreiben und zu reden, bis mir das Leben eine wichtigere Aufgabe vorsetzt.
- Ich verpflichte mich, nicht an Konzepten fest zu halten die sich als falsch heraus stellen.
- Ich verpflichte mich, nicht an der Entwicklung von Konzepten fest zu halten, falls mir das Leben eine andere Aufgabe vorsetzt.
- Ich verpflichte mich dem Leben zu folgen, nicht meinen Konzepten über das Leben.