Ich bin schon seit geraumer Zeit, wenn man es genau nimmt seit gut 6 Jahren, auf der Suche nach einem schönen ruhigen Selbstversorger-Grundstück in der Natur. Ich hatte mich oft und lange in Costa Rica umgesehen, aber auch in Guatemala, Portugal, Griechenland, Italien, Spanien, Österreich, und letztlich, wegen der Nähe zu meinen Kindern, auch in Deutschland. Auf den Maklerbörsen gibt es einige für mich erschwingliche und auch vielleicht geeignete Grundstücke, die alles haben was ich suche. Aber nachdem ich gestern wirklich passendes gefunden hatte schnürte sich mir beim Gedanken an den Kauf die Kehle zu. Der Gedanke sesshaft zu werden, vor allem alleine, erzeugte großes Unwohlsein in mir. Ich bin darauf gekommen, dass dies mit Bindungsangst zu tun haben könnte. Ich möchte mich nicht sesshaft machen, weil ich mich dann mit den dortigen Gegebenheiten und Menschen auseinandersetzen muss. Das gleiche gilt für eine Partnerschaft. Ich stehe unter dem Eindruck, dass in solchen Bindungen die Menschen immer etwas von mir wollen. Oder sie wollen, dass ich etwas unterlasse. Und da habe ich große Abgrenzungsschwierigkeiten. Die werden besonders offensichtlich, wenn jemand, z.B. eine Partnerin, emotional unter meiner Entscheidung leidet. Z.B. weil ich nicht mit auf eine Party gehen oder zum Badesee fahren möchte. Ich verstehe nicht, warum die Partnerin durch meine Entscheidung nicht mit zu gehen, in ein emotionales Loch fällt. Und wenn das passiert, dann tut es mir oft leid ihr Leiden zu sehen und ich fahre dann doch mit. Nur um griesgrämig und missmutig auf der Party oder am See zu hocken, und dabei allen anderen auch noch den Spaß zu verderben.
Ähnlich sieht es in Wohngemeinschaften oder Kommunen aus. Auch dort habe ich den Eindruck, dass früher oder später Erwartungen an mich gestellt werden, die zu Beginn aber nicht klar benannt werden. Wenn ich mich dann zurück ziehe, um mich meinen eigenen Prozessen zu widmen, dann werde ich als unsozial und eigenbrödlerisch betrachtet, was ja auch stimmt. Ich bin niemand, der gern viele Leute um sich herum hat. Ich mag Gesellschaft eigentlich gar nicht – außer manchmal. Lieber bleibe ich für mich und arbeite allein an meinem Prozess, in meinem Garten, oder lese und schreibe. Nur selten „brauche“ ich die Gesellschaft anderer. Vor allem brauche ich sie nicht, um mich abzulenken. Dazu habe ich viel zu viel zu tun mit mir selber und meinem Leben. Langweilig wird mir eigentlich nie. Aber ich finde es durchaus schön sich für gewisse Arbeiten, die man alleine nur schlecht bis gar nicht ausführen kann, zusammen zu finden oder auch mal gemeinsam am Abend am Feuer zusammen zu sitzen und zu philosophieren. Wenigstens dann, wenn es um interessante Themen geht und nicht nur um Smalltalk oder das Herumhacken auf den Nachbarn oder der Politik.
- Ich erkenne dass ich es akzeptiert und erlaubt habe aufgrund von Bindungsangst ein Nomadenleben zu führen, sodass ich immer dann wenn Beziehungsprobleme auftauchen, die Flucht ergreifen kann.
- Ich erkenne dass ich es akzeptiert und erlaubt habe unter den Erwartungen anderer lieber selber psychisch zu leiden, als ihr Erwartungen abzulehnen und sie darunter leiden zu sehen.
- Ich erkenne dass ich es akzeptiert und erlaubt habe meine Grenzen nicht klar abzustecken wenn sie von anderen übertreten werden.
- Ich erkenne dass ich es akzeptiert und erlaubt habe mich von anderen Menschen abzukapseln, weil ich ihre ständigen Erwartungen nicht lange ertragen kann.
- Ich erkenne dass ich es akzeptiert und erlaubt habe selber auch Erwartungen an andere zu haben.
- Ich verpflichte mich, in der Beziehung zu anderen meine Standpunkte dem Gegenüber so klar wie möglich zu machen und dem Konflikt nicht aus dem Weg zu gehen, sondern meine Wahrheit offen zu bekunden und meine Überzeugungen und Bedürfnisse darzulegen.
- Ich verpflichte mich, auch meine Erwartungen an eine Beziehung gleich zu Beginn klar und deutlich zu kommunizieren, sodass möglichst wenige Missverständnisse entstehen.