Tag 46: Antriebslosigkeit

In meinem Kopf ist Ruhe eingekehrt. Während der letzten Tage habe ich einige mir wichtige Dinge aufgearbeitet. Und zwar vor allem, indem ich hier im blog und in bestimmten Foren darüber geschrieben und mich ausgetauscht habe. Es scheint so, als ob jetzt eine Ruhephase einkehren will, um das Erkannte sacken zu lassen oder vielleicht darauf aufbauend eine neue Richtung einzuschlagen oder gewisse Themenbereiche zu vertiefen.  Irgend etwas mag geschehen, aber ich fühle im Moment keinen Drang. Es ist eine Antriebslosigkeit die nicht belastend ist, so wie z.B. die deprimierende Lethargie an Tag 42. Nein, im Moment fühle ich mich sehr ruhig und gelassen. Mein Meta-Glaube Operator ist schlafen gegangen.

Jetzt stellt sich die Frage ob ich a) auf ein äußeres Ereignis warten soll, welches wieder eine Aktivität in mir hervorruft, oder b) auch ohne äußere Einwirkung aus mir selber einen Impuls zur Aktivität generieren kann. Falls ein Impuls aus mir selber hervorstrebt, dann ist er wenigstens “mein” Impuls, und damit authentisch. Das wäre sicher ein Impuls dem ich folgen sollte. Demgegenüber erfolgen meine Re-Aktionen auf äußere Impulse eher aus Gewohnheit und aufgrund von Prägungen. Man wird getriggert und antwortet recht unbewusst und impulsiv. Von solchen impulsiven Re-Aktionen möchte ich aber Abstand nehmen, da ich sie immer einen großen Anteil an Fremdbestimmung (Automatismus durch Gewohnheiten und /oder Prägungen) beinhalten. Solche Impulse möchte ich nicht mehr automatisch mit Reaktivität beantworten, sondern sie zunächst auf ihren Sinn hin überprüfen. Will ich wirklich auf den Impuls reagieren? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Was entscheide ich? Was ist mein freier Wille?

Eine Aufgabe meiner täglichen blogs war es, sie eben täglich zu schreiben. Im Moment frage ich mich, wie sinnvoll das ist. Denn über was soll ich schreiben, wenn ich keinen Impuls zum Schreiben empfange. Der einzige Impuls der mich jetzt dazu verleitet, diesen blog hier zu schreiben ist mein Ego, welches mir sagt “du musst Schreiben, weil du dir vorgenommen hast, täglich zu schreiben. Also schreibe, auch wenn du nichts zu sagen hast.” Nun gut, wie ihr sehen könnt, schreibe ich. Aber viel Sinn sehe ich nicht dahinter. Mir fehlt die Tiefe. Und Tiefe kann ich nur erreichen, wenn ich Themen tiefer durchdringe. Das benötigt aber in der Regel Zeit und intensives Studium. Und erst wenn eine gewisse Tiefe erreicht ist spüre ich auch normalerweise das Verlangen mein Verständnis nach außen zu tragen, zu diskutieren, oder einen blog darüber zu schreiben. Und so will ich es in Zukunft auch handhaben.

  • Ich (an)-erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe mir Grundsätze zu schaffen (wie den, täglich Schreiben zu wollen, weil es so viel gab über das ich Schreiben wollte), die in einem Moment entstanden waren, in dem sie sinnvoll erschienen.
  • Ich (an)-erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe diesen Grundsätzen Macht über mich zu geben, nicht von ihnen abweichen zu wollen, auch wenn sie plötzlich nicht mehr sinnvoll erscheinen.
  • Ich (an)-erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe bei der Aufstellung von Lebens-Grundsätzen und Handlungsprinzipien viel zu vordergründige Motive gewählt zu  (wie den, täglich Schreiben zu wollen), anstatt zum Beispiel nur dann Schreiben zu wollen, wenn ich auch etwas sinnvolles zu Schreiben habe und sonst die Zeit lieber dazu zu verwenden, sinnvolle Handlungen zu unternehmen (zum Beispiel ein Thema tiefer zu studieren) oder meine Grundsätze zu überarbeiten.
  • Ich verpflichte mich, meinen inneren Impulsen mehr Raum zu geben und nicht zwangsläufig an einmal und eventuell voreilig festgelegten Prinzipien fest zu halten, sodass über die Zeit solche Prinzipien erkannt werden können, die dauerhafter und von mehr Sinn erfüllt sind.
  • Ich verpflichte mich, beim Eintreffen von äußeren Impulsen (Kommentaren zu den blogs oder in den Foren) nicht mehr automatisch in Re-Aktionismus zu verfallen und automatisch zu antworten, sondern nur zu antworten, wenn ich das Gefühl habe, dass sie zu tieferen Einsichten in die Thematiken oder das Problem führen kann, und zwar sowohl in mir als auch vielleicht in anderen, oder zur Richtigstellung von Unklarheiten oder falschen Wahrnehmungen über meine Intention führt, aber nicht, um mein Ego zu bedienen und Recht zu bekommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert