Tag 37: Angst

Vor einigen Tagen (blog vom Tag 36) habe ich ein wenig über meine Gedanken zum Ego geschrieben und darüber wie es mich beeinflusst, mich in Lethargie und Untätigkeit fallen lässt, weil ich keinen Sinn in meinen Aktivitäten oder denen anderer Menschen sehe. Ich habe das darauf zurück geführt, dass mein Ego/mind mich hier in die Irre führt, mich durch ständig wechselnde Ansichten nicht zur Ruhe kommen lässt und eine große Konfusion hinterlässt, die in Untätigkeit, Apathie und Lethargie endet. Was ich erst heute plötzlich erkenne ist, dass ich eine wichtige Komponente dabei bisher übersehen habe, weil ich dachte, sie schon vor langer Zeit überkommen zu haben. Und das ist die Angst. Ich habe tatsächliche große Angst um die Zukunft. Das wollte ich bis jetzt nicht wahr haben, aber langsam lässt sich diese Wahrheit nicht mehr unterdrücken. Das wird mir jetzt plötzlich klar. Denn was hier in Deutschland momentan politisch läuft, wie die gesamte Menschheit weltweit versklavt und zur Arbeit und die Ausbeutung gezwungen wird, wie wir durch unsere nicht endende Habgier den gesamten Planeten zerstören, uns unsere Rechte auf ein freies und gesunden Leben täglich mehr eingeschränkt werden und wir uns Sorgen um unsere Ersparnisse, den allgemeinen Werteverfall, und unsere Rente machen müssen, das löst einfach Angst in mir aus.

Meine Einschätzung von Tag 36, dass mein Ego für meine Depression, Lethargie und Orientierungslosigkeit verantwortlich ist, stimmt also nur oberflächlich. Denn unterschwellig war es gar nicht mein Ego, sondern meine Angst, die diese Reaktionen hervorrief. Nur konnte ich das vor einigen Tagen noch nicht erkennen. Erst heute wird mir das plötzlich sehr bewusst. Denn ich erinnere mich auch noch gut an eine Zeit vor ziemlich genau 10 Jahren, in der ich einige Wochen so etwas wie eine Revelation, ein Erwachen, durchlief. Dabei war ich vollständig angstfrei. Ich sagte damals allen Menschen sehr direkt, was ich dachte. Egal ob es meine Frau, mein Chef, meine Studenten, oder sonst irgend jemand gewesen war. Ich hatte damals absolute gedankliche Klarheit. Und diese Klarheit der Gedanken war eben so ungemein klar, dass es überhaupt keinen Zweifel an ihnen gab. Deswegen konnte ich gar nicht anders, als diese Gedanken frei von der Leber weg mitzuteilen. Und ich tat dann auch direkt das, was ich für richtig hielt. Das führte natürlich schnell, man glaubt es kaum, zu ziemlicher Verwirrung in meiner Umwelt und meinen Beziehungen und ging dann auch sehr schnell mit allerlei großen Umwälzungen in meinem Leben einher. Aber davon will ich heute gar nicht sprechen. Es geht nur darum zu erwähnen, dass diese wenigen Wochen die einzige Zeit in meinem Leben gewesen sind, in der ich völlig angstfrei war. Sogar die Angst vor dem Tod war verschwunden, weil ich durch die damals nahezu täglich auftretenden außerkörperlichen Erfahrungen wusste, dass der Tod überhaupt nicht existiert. Wovor sollte man dann bitte schön noch Angst haben? Der Gedanke von Angst kam überhaupt nicht mehr auf. Deswegen konnte ich meine Wahrheit immer und überall aussprechen. Es war eine unglaublich faszinierende Erfahrung, die ich gerne wieder erleben würde.

Doch irgendwie holte mich das alte Leben doch schnell wieder ein. Ich fiel, anfangs nahezu unmerklich, langsam aber sicher wieder in meine gewohnte und angstbasierte Gedankenwelt zurück, auch wenn ich die Erlebnisse von damals bis heute nicht vergessen habe. Aber irgendwie holte mich die Angst wieder ein. Das wird mir jetzt sehr klar. Und die Schuld, die ich in meinem letzten blog meinem Ego gegeben habe, die gebührt eigentlich vielmehr der Angst. Denn wenn die Angst vor der Zukunft so groß wird, dass das ganze Leben nur noch von ihr bestimmt wird, nur noch von dem Gedanken nach Sicherheit und Überleben, dann ist es kein Wunder dass andere Gedanken, z.B. an ein freies Leben, ans Reisen in ferne Länder, ans Segeln gehen, an eine sinnvolle Tätigkeit zur Rettung der Welt oder Änderung der menschlichen Situation, keine wirkliche Rolle spielen können. Die Angst wird immer siegen. Und wenn das ganze Handeln von Angst bestimmt ist, nur auf die Sicherung des eigenen Lebens und Überlebens ausgerichtet, dann  spielen andere Dinge und andere Menschen keine Rolle (außer sie können helfen die eigene Angst zu beseitigen). Dann ist das Ego voll in Kontrolle. Und eigentlich dienst es damit nur seinem Herren, also der Angst, die sich im Kopf und Verstand festgesetzt hat.

Ich erkenne jetzt, vor allem im Vergleich zu der damaligen angstfreien Phase, das Angst ein schlechter Herrscher ist. Angst vereinsamt. Sie schließt andere aus, berücksichtigt sie nicht mit ihren Bedürfnissen (oft leider auch angstbasiert), will kontrollieren. Sie ist zerstörerisch. Und da offenbar die gesamte Menschheit in Angst lebt, lebt sie zerstörerisch. Es ist nicht das Ego, welches diese Dinge tut, sondern die Angst. Das Ego ist nur ihr Diener und es macht seine Aufgabe gut, auch wenn die Angst der Herrscher ist.

  • Ich erkenne nun, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe mich von Angst leiten zu lassen.
  • Ich verpflichte mich Angst nicht mehr als die mich führende und meine Handlungen bestimmende Instanz zuzulassen.
  • Ich verpflichte mich immer und in allen meinen Gedanken nach Angst Ausschau zu halten und nach bestem Wissen und Gewissen zu prüfen, ob irgendein angstbasiertes Motiv mich in meinen Handlungen leitet.
  • Ich verpflichte mich alle angstbasierten Handlungen einzustellen, da sie nur zu mehr Versklavung und Ausbeutung meiner Selbst oder von anderen Menschen, Tieren, und der Umwelt insgesamt führen.
  • Ich verpflichte auch in meinen Beziehungen zu anderen Menschen nach angstbasierten Handlungsweisen Ausschau zu halten und denjenigen darauf aufmerksam zu machen, sobald ich in seinen/ihren Handlungen Angst als Grundlage erkenne.
  • Ich verpflichte mich statt der Angst die Liebe für meine Mitmenschen, für alle Geschöpfe dieser Erde, und für die Erde als Ganzen, als Basis für meine Handlungen zu benutzen.
  • Ich verpflichte mich mein Ego in den Dienst der Liebe, Fürsorge, und Freude zu stellen und allen Menschen zu helfen auf den Weg der Liebe zu finden, um in dieser Welt das zu erschaffen, was das Beste für alle ist.

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