Tag 11: Schuldgefühle als Handlungsmotiv

Morpheus_walking_the_pathWenn ich mir das Elend in dieser Welt anschaue und wie wir als Menschen mit der Natur, unserer Um-Welt und uns selber umgehen, dann zeichnet sich ein recht düsteres Bild ab. Millionen von Menschen sterben an Hunger und leben unter menschenunwürdigen Verhältnissen. Wir zerstören die Regenwälder, verschmutzen die Luft und das Wasser, verseuchen unsere Nahrungsmittel. Wir Menschen entziehen uns selber unsere Lebensgrundlage zerstören uns, die Erde und alles Leben auf ihr.

Wenn ich mir diese Realität von Augen führe kommt sehr schnell ein Gefühl der Ohnmacht auf. Es gäbe so viel zu ändern und doch kann ich als Einzelner kaum etwas tun. Das erzeugt ein Gefühl der Un-macht (Machtlosigkeit), welches ich durch Ohnmacht (ausblenden) unterdrücken möchte, sodass ich mir meiner Un-macht nicht ständig bewusst sein muss. In die Ohnmacht begebe ich mich, um mich darin in Ablenkungen aller Art (Informationssuche, Sex, Smalltalk, heftigen Diskussionen, Reisen, Alkohol, etc., etc., etc.) zu verlieren, der Realität gegenüber unbewusst (ohnmächtig) werden zu können, und so meiner Unmacht nicht gegenüber treten zu müssen. Denn wenn ich ihr gegenüber treten würde, dann müsste ich erkennen und zugeben, dass der Gedanke un-mächtig zu sein nur eine Ausrede ist, um mich den Problemen nicht stellen zu müssen. Doch wenn ich nichts tue um diese Welt zu ändern, wie kann ich dann erwarten dass es jemand anders für mich tut? Ich denke dass genau dieses Denken und das Gefühl un-mächtig zu sein dazu geführt hat, dass wir als Individuen unsere Macht so freiwillig an andere (Organisationen, Autoritäten, den Staat, die Religionen, die Schulen, die Universitäten, die Wissenschaft, etc.) abgegeben haben. Aber diese Einrichtungen können die Lage – wie man ja inzwischen überall sehr deutlich sehen kann – offenbar nicht verbessern. Denn sonst hätten sie es ja wohl schon längst getan. Es liegt also an jedem Einzelnen von uns, die Dinge in die Hand zu nehmen, die wir verändern möchten. „We are the change we have been waiting for“. Selbst dieser verändernde Faktor zu sein, das ist ein schwerer Schritt weil die Aufgabe so riesig und übermächtig erscheint. Aber es hilft nichts. Denn wenn wir nichts tun, wenn ich nichts tue, dann wird sich eben auch nichts ändern.

Die Einsicht darüber, dass ich hier absolut selber in der Verantwortung stehe um die Veränderungen herbei zu führen die ich wünsche, ist eine Sache. Eine andere ist es, diese Verantwortung auch tatsächlich zu übernehmen. Im Film „Die Matrix“, Teil 1, hat Morpheus treffend gesagt: „Es besteht ein Unterschied zwischen dem Erkennen des Weges und dem Beschreiten des Weges.“ Ich denke das trifft die Sache ziemlich genau. Denn wir alle beschreiten den Weg der Veränderung ja eben nicht, oder nicht konsequent genug, sodass sich eben nichts ändert, oder zumindest nicht genug ändert. Und wenn ich mehr Änderung wünsche, dann muss ich eben auch aktiver werden und die gewünschten Veränderungen selber mit den Mitteln durchführen, die mir zur Verfügung stehen. Und genau hier kommen die Schuldgefühle ins Spiel. Ich werde nämlich nicht aktiver sondern verliere mich lieber in Ohnmacht, dem Vergessen, der Ablenkung, und in Ausreden anstatt aktiv zu werden. Ich fühle mich schuldig mich der Verantwortung für diese Welt und das was darin geschieht durch Ausreden enthoben zu haben die mir erlauben nicht verändernd aktiv zu werden und stattdessen die Welt sich selber zu überlassen.

  • Ich vergebe mir, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe meine Schuldgefühle nicht ernst zu nehmen, sie zu ignorieren, und sie damit zu entschuldigen, dass ich ja sowieso nichts an den Umständen ändern kann und daher alle Aktivitäten in Richtung Veränderung entweder sinnlos oder contra-produktiv sind.
  • Ich vergebe mir, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe an die Ausrede zu glauben dass wenn ich Missstände bekämpfen würde ich ihnen nur mehr Energie beisteuern und sie damit noch verstärken würde.
  • Ich vergebe mir, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe zu glauben dass ich un-mächtig bin hier auf der Erde einen Beitrag zur Verbesserung zu leisten.
  • Ich vergebe mir, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe Ausreden zu entwickeln die es mir erlaubt haben, an meine Un-mächtigkeit zu glauben.
  • Ich vergebe mir, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe zu glauben dass mich das Elend auf dieser Welt nichts angeht und ich hier eine andere Aufgabe zu erfüllen habe.
  • Ich vergebe mir, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe zu glauben die Suche nach dieser anderen Aufgabe wichtiger ist, als das Elend und die Mis(t)stände auf dieser Welt zu bekämpfen.
  • Ich vergebe mir, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe die Verantwortung für diese Welt auf andere abzuschieben und mich nicht schuldig für die Umstände auf diese Welt zu fühlen weil es mir zu schwierig erscheint diese Verantwortung selber anzunehmen und ich mich stattdessen viel lieber mit anderen Dingen beschäftigen würde.
  • Ich verpflichte mich dazu die volle Verantwortung für meine Um-Welt zu übernehmen und aktiv an der Verbesserung der Umstände auf dieser Erde und aller Wesen auf ihr zu übernehmen und diese Verantwortung nicht länger auf andere abzuschieben.
  • Ich verpflichte mich dazu Aktivitäten zu planen und dann auch durchzuführen die zu einer Verbesserung der Umstände auf dieser Erde führen.
  • Ich verpflichte mich dazu an meinem Beispiel aufzuzeigen welche Umstände existieren und andere Menschen darauf aufmerksam zu machen wie man diese durch Eigeninitiative ändern kann.
  • Ich verpflichte mich dazu alle meine Gedanken und Aktivitäten dahingehend zu prüfen, wie sie einer Verbesserung der Umstände dieser Welt dienlich sein könnten und alles Gedanken und Tätigkeiten abzulegen, die ich in dieser Hinsicht als nicht dienlich empfinde.
  • Ich verpflichte mich dazu mich nicht länger durch Ohnmachts-/Unmachts-Gefühle von Aktivitäten abzuhalten und auch kleine und kleinste Schritte zu unternehmen, die zu einer Verbesserung der Situation auf dieser Erde führen können.

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